Es ist Freitag und ich stehe bei gefühlten 35 Grad in einem der winzigsten Läden, die ich kenne. Unweit von meiner Wohnung befindet sich ein kleiner Obst- und Gemüseladen, der liebevoll geführt wird und wirklich großartiges Bio-Obst/Gemüse anbietet. Das mit der liebevollen Führung haben allerdings auch schon andere bemerkt, weshalb man hier gerne mal 20 Minuten Schlange steht. Nicht aufgrund des großen Andrangs. Sondern aufgrund der netten Gespräche mit den Herrschaften des Ladens. „Ist das Wetter heute nicht wunderbar?“, fragt die Verkäuferin den Kunden vor mir.
Ich blicke mich um und sehe wie man mich aus der Schlange hinter mir – mittlerweile haben sich noch ein Pärchen und ein Mann mit Kleinkind zu uns gesellt – ungeduldig anblickt. Der Kunde stimmt der Verkäuferin zu und erklärt ihr – in einer Seelenruhe – dass es ja auch Zeit wurde mit dem schönen Wetter, bedenkt man die regnerische Woche davor. Die Verkäuferin nickt und berichtet – ebenfalls in einer Seelenruhe -, dass sie morgen für 2 Tage nach Italien ihre Verwandtschaft besuchen fährt und dieses Wetter – etwas schwül und drückend – dort ganz typisch ist. Aha, denke ich mir und wünschte sie würde mich endlich drannehmen, damit ich den drückenden Temperaturen eines 8 Quadratmeterladens, den ich mir aktuell mit 7 weiteren Menschen teile, endlich entkommen kann.
Der Kunde vor mir lacht, bezahlt und verabschiedet sich mit den Worten „bis Montag dann“. In meinem Kopf notiere ich, am Montag nicht hier einkaufen, wenn diese zwei plauschfreudigen Persönlichkeiten wieder aufeinandertreffen. Endlich. Ich bin an der Reihe. Ich bestelle zwei Handvoll bunter Kirschtomaten. „Was möchten Sie denn damit kochen?“, fragt mich die Verkäuferin. „Ahm, warmen Insalata Caprese…ein neues Rezept…aber ich weiß noch nicht genau“, antworte ich etwas perplex und mache mich bereits darauf gefasst einen 10 minütigen Small Talk über Tomaten zu führen. „Brauchen Sie dafür auch noch Mozzarella?“, kommt als einzige Rückfrage. Ich blicke mich irritiert um. Nur Obst und Gemüse. Die Verkäuferin wiederholt ihre Frage und sieht mich fragend an. Mit etwas tadelndem Ton fährt sie fort: „Sie haben offensichtlich eben nicht zugehört. Ich fahre morgen nach Italien. Wenn Sie Montag wiederkommen, haben wir frischen Bio-Büffelmozarella im Angebot.“ Ich habe offensichtlich wirklich nicht hinreichend zugehört. Und damit, dass ich in einem Obst- und Gemüseladen eine neue Quelle für guten Büffelmozzarella entdecken würde (meine primäre Quelle sind diverse Italien-Kurztrips), hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Erfreut über dieses Angebot nicke ich, lasse die Tomaten zurücklegen und ziehe ohne etwas zu kaufen von Dannen.
Am darauffolgenden Montag gehe ich erneut in den kleinen Laden um Tomaten und zwei kleine Kugeln Bio-Büffelmozzarella abzuholen. Dabei lasse ich mir es natürlich nicht nehmen – trotz 4 wartender Personen hinter mir – mich in aller Seelenruhe mit der Verkäuferin über Wetter, Land und Leute zu unterhalten.
So läuft der Laden also.
Zutaten:
- 3-4 Handvoll (bunte) Kirschtomaten
- 4 Esslöffel gutes Olivenöl
- 2 Esslöffel brauner Zucker
- 1 Handvoll Rucola
- 2 Kugeln (Büffel)Mozzarella
- etwas Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Ofen auf 200°C Heißluft vorheizen.
Tomaten waschen und mit 3 Esslöffel Olivenöl begießen. Braunen Zucker, etwas Salz, sowie Pfeffer darübergeben und alles vermengen.
Wenn der Ofen heiß ist, die Tomaten (samt des restlichen Öls, das sich in der Schüssel gesammelt hat) auf einem Blech (ohne Backpapier) verteilen und in den Ofen schieben. Ca. 10-12 Minuten karamellisieren lassen (dazwischen einmal wenden).
Wenn die Tomaten beginnen aufzuplatzen und an wenigen Stellen leicht Farbe angenommen haben, die Tomaten aus dem Ofen nehmen und auf zwei Teller gleichmäßig verteilen.
(Büffel-)Mozzarella mittig daraufsetzen und mit etwas Ruccola garnieren. Ein paar Tropfen Öl, sowie etwas Salz und Pfeffer darüber geben.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen meiner wöchentlichen Kolumne für das Online-Magazin freshme.de.
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